Würzburg (POW) Das bekannte Riemenschneider-Kreuz aus Steinach an der Saale ist ab sofort im Museum am Dom in Würzburg zu sehen. Bis zum Abschluss der Renovierungsarbeiten in der Steinacher Kirche im Oktober 2006 können es Besucher beim Gang durch das Museum am Dom besichtigen.
Der Steinacher Kruzifixus wurde 1516 von Tilman Riemenschneider aus Lindenholz geschnitzt. Er ist das einzige Werk des Bildhauers, für das die Urheberschaft durch den Künstler selbst belegt ist: 1903 fand man eine im Corpus verborgene Bleikassette. Sie enthielt Reliquien des wahren Kreuzes Christi und der heiligen Walburga sowie eine Pergamenturkunde, auf der in Tilman Riemenschneiders Handschrift festgehalten ist, dass dieses Bildwerk im Jahre 1516 von „meyster Dyln“ geschnitzt und vom Würzburger Maler Johann Wagenknecht gefasst wurde.
„Die außerordentliche Qualität dieses Kunstwerks erweist sich nicht nur in der Gestaltung der Details, sondern vor allem in der Schilderung der Spannung zwischen dem Erleiden und dem Überwinden des Todes“, erläutert Dr. Wolfgang Schneider, stellvertretender Kunstreferent der Diözese Würzburg. Trotz der meisterlichen Ausführung der Oberfläche sei die Skulptur ursprünglich farbig gefasst gewesen. „Erst 1938, als man die Veränderungen rückgängig machte, welche in der Barockzeit an der Haltung der Arme und der Beine durchgeführt worden waren, hat man wieder die Holzoberfläche freigelegt. Damit entsprach man den Erwartungen, die man an die Erscheinung einer Riemenschneiderfigur stellte.“
(2106/0754)